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Dan-Lehrgang in Rendsburg 9./10.September 2016


Ein Lehrgang nur für Danträger und Danträgerinnen ist schon ein besonderes Format bei uns im AVSH. Auf persönliche Einladung hin trafen sich am Freitag Nachmittag ca. 30 Dane aus ganz Schleswig-Holstein in Rendsburg auf der Matte, um unter Ulrich Schümanns und Roland Nemitz' Leitung Techniken aus dem Programm 3. bis 5. Dan zu trainieren, sich auszutauschen und um sich am tollen Rahmenprogramm zu erfreuen.

Nach einem flotten Aufwärmen bei über 25 Grad draußen startete Ulrich denn auch gleich mit Verkettungen. Um diese gut ausführen zu können, muss man natürlich die Techniken selbst sauber beherrschen, aber auch den Schwachpunkt einer jeden Technik erkennen und im richtigen Moment die Gelegenheit zum Konter nutzen. Aus Kote-Mawashi beispielsweise komme ich als angegriffene Person dann heraus, wenn ich in dem  Moment, wo Nage mich in sein Zentrum saugen will und über den Arm kommend den Handgelenkshebel bei mir ansetzt, sofort mein eigenes Zentrum bewege, vor Nage gleite und unter Absenkung des eigenen Ellenbogens Nage in den Kote- Hineri führe. Timing und Ma-Ai sind hier essentiell.

Neben seiner dynamischen Ausführung erfreute Ulrich uns mit zahlreichen guten Tipps, wann immer er sah, dass unsere Ausführung der Techniken noch nicht vollkommen meisterlich war.

Im Anschluss an das Training machten wir geführt von je einem Stadtführer in zwei Gruppen Rendsburg unsicher. Mir war trotz gewisser historischer Vorkenntnisse nicht klar gewesen, welch bedeutende Rolle Rendsburg für die Geschichte Schleswig-Holsteins gespielt hatte. Auf den Spuren der dänischen Festung erzählte unser Stadtführer anschaulich vom Aufstand gegen den dänischen König. Die List der Rendsburger Aufständischen, die heimlich mit der Eisenbahn in die Festung fuhren, steht der des Odysseus im Trojanischen Krieg um nichts nach.

Nach der Führung trafen wir uns zum Grillen im Vereinsheim des Rendsburger TSVs. Die heißen Würstchen und das kühle Bier erwarteten uns schon. Hier bot sich nun reichlich Gelegenheit, mit Leuten zu schnacken, die man z.T. auch länger nicht gesehen hatte.

Nach einer ruhigen Nacht und einem reichhaltigen Frühstück im örtlichen Feuerwehrheim begann das Training bei Roland bereits um 9.30. Roland  ließ es zunächst ruhig angehen und machte mit uns vorbereitende Führübungen. Dann stand Morote-Waza auf dem Programm und so hingen wir je zu zweit an Nage. Während man bei nur einem Angreifer auch mal weit ausweichen und groß führen kann, geht das nun nicht mehr. Man muss die Führung klein und präzise machen, um sich der beiden Uke zu entledigen. Das gelang uns mit Nikkyo, Kokyu-Nage, Shiho-Nage und anderen Techniken unterschiedlich gut. Manchmal war es nicht ganz einfach zu erkennen, wessen Hand Roland denn nun beim Vormachen wann griff. Kein Problem: routiniert und klar waren die Schwierigkeiten von Roland schnell auf den Punkt gebracht und wir häkelten weiter mit den Armen der Angreifer.

Zum Abschluss der Morgeneinheit übten wir dann noch Stab gegen Schwert. Aus Shomen-Uchi z.B. fädelten wir uns mit dem Stab in den Schlag ein und führten Uke in einem großen Bogen zum Kokyu-Nage in die Vorwärtsrolle. Diese Übungsform Waffe gegen Waffe trainiert man ja doch eher selten. Umso spannender, was man alles daraus machen kann.

Was ich besonders schön fand, war, dass Roland uns auch noch an einige wichtige Grundwerte des Aikido erinnerte. Manchmal gerät denn doch im Eifer des Gefechts in Vergessenheit, dass es nicht darum geht, Uke weh zu tun und zu zeigen, wie cool man als Nage ist, sondern, dass es darum geht gemeinsam zu üben und zu lernen. Wir wollen gemeinsam auf der Matte Freude am Aikido haben und heil und zufrieden von der Matte gehen. Das war denn auch nach dem Training der Fall und alle gingen mit strahlenden Gesichtern von der Matte. Nach einer kleinen, leckeren Stärkung begaben wir uns dann nicht ohne ein kleines give-away, das uns an diesen schönen Lehrgang erinnern wird, auf die Heimreise.

Ein ganz großes Dankeschön geht an Roland und alle, die ihn bei der Organisation unterstützt haben! Es war echt klasse.

Frauke Drewitz
Sachbearbeiterin Öffentlichkeitsarbeit des AVSH