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Neujahrslehrgang mit Patrick David


Am ersten Wochenende des neuen Jahres begrüßte die Kaltenkirchener Turnerschaft Patrick David (3. Dan Aikido) aus Ingolstadt zu einem Wochenend-Seminar.

Auch, wenn jemand sagte, dass er nicht mehr zu den gaannnz Jungen gehörte, so hinterließ Patrick doch einen anderen Eindruck: Aufwärmen mit ihm ähnelte einem riesigen Gewühle auf dem Pausenhof in der Schule. Was mit einem einfachen Durcheinanderlaufen begann, steigerte sich in schnell wechselnde Übungen mit einem Entgegenkommenden. Begeistert klatschten wir mit Hand und Fuß ab, hüpften wie bewegliche Wiesel (ja, wirklich alle!) auf der knapp 260 m2 großen Mattenfläche, lachten, kicherten, fielen hin und standen immer wieder auf. Damit jedem der 50 Teilnehmer ohne Ausnahme der Schweiß auf der Stirn stand, wurden zwei Aikidoka als Jäger benannt, die jeweils einen anderen „einfingen“, einhakten und sich mit viel Spaß neue „Opfer“ suchten. Unschwer lässt sich an dieser Stelle bereits erahnen, dass Patrick als Trainer oft mit Kindern und Jugendlichen zu tun hat.

Mit kleinen Übungsausschnitten begann Patrick die Teilnehmer an sein Thema heranzuführen: Nicht jede Technik kann mit jedem Angreifer auf die identische Art und Weise ausgeführt werden. Es gibt bewegliche Uke, die gleich Wasser in jeder Lage sich perfekt führen lassen und andere, die an einen Felsblock erinnern. Insofern kann niemals von der richtigen Technik gesprochen werden. Es gibt immer eine Bandbreite, in der sich Nage je nach Situation bewegen sollte. Es ist immer ein Abwägen!

Von Anfang an achtete Patrick darauf, die Fußbewegung klar zu benennen, um die Technik mit den Händen zu erleichtern; es gab klare Vorgaben mit klaren Ausführungen; nichtsdestotrotz manchmal schwierig in der Umsetzung. Wenn der Blickwinkel verändert wird, dann wandelt sich eine vermeintlich „simple“ Übung in eine Kopfknobelei. Diese kleine Veränderung zwang so manchen, das an sich gewohnte Ausüben eines Ude-Osae dann doch wieder einmal ruhig und bedächtig durchzuführen, auch wenn viele Jahre Trainingserfahrung den Körper konditioniert hatte.

Interessant ist dann das Hervorheben der unterschiedlichen Stile zwischen den Teilnehmern, die alle auf ihre Art richtig sind, doch ihre Vor- und Nachteile besitzen, je nachdem mit welchem Partner oder Impuls gearbeitet werden darf. Patrick führte die zwei Extreme zusammen, verband sie und stellte einen neuen Aspekt in den Vordergrund:

Ude-Osae lässt sich einerseits mit einer sehr eleganten Aufnahme des entgegengebrachten Impulses ausführen, als begleite Nage seinen Uke zur Tanzfläche. Andererseits kann mit dem Heben des greifenden Armes vor dem Zentrum das Gleichgewicht des Uke sofort gebrochen werden. Wie leicht glauben wir daran, dass es immer den einen richtigen Weg gibt, nur weil er unserer Überzeugung entspricht! Wie bereichernd ist dann die Auffassung junger Generationen, die sich die Gegensätze anschauen, diese zusammenführen und etwas Neues erwachsen lassen!

Patrick übernahm den Beginn der eleganten Version, führte Uke mit seinem Impuls knapp an sich vorbei, drehte diesen mit dem Arm wieder zu sich, so dass Uke ein Bein heben musste, um sein Gleichgewicht wieder herstellen zu können; an diesem Punkt greift dann wieder die direkte Form. Im Grunde ist es simpel, doch bedarf einiger Übung.

So fanden sich während des Trainings immer wieder neue Aspekte für alte Formen, die Patrick mit viel Energie und bildhafter Sprache verdeutlichte: Eine Handhaltung wurde dadurch zur „Sprechpuppe“ oder gar zur „WC-Ente“. Schritte pointierte er mit Hüpfern oder schnellen Drehungen um Uke herum, damit bei der Hand-Fuß-Koordination eine leichtere Erinnerung und Umsetzung stattfinden konnte.

Die Zeit verging durch das energievolle Treiben wie im Fluge und hinterließ durchweg das gute Gefühl, eine Menge neues Wissen mit viel Spaß beigebracht bekommen zu haben. Das ist doch ein guter Start ins neue Aikido-Jahr, oder?

Die Kaltenkirchener Turnerschaft bedankt sich bei Patrick für diesen schönen „Neujahrs-Lehrgang“ und freut sich auf ein Wiedersehn! Bis bald auf der Matte!

Christine Behrens
Kaltenkirchener Turnerschaft