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Samurai Camp 2016


Das waren die Teilnehmer des diesjährigen Camps, das vom 29.07. bis zum 03.08.2016 stattfand: 72 Kinder und Jugendliche reisten mit 8 Betreuer/-innen in Scharbeutz an, um eine Kurzwoche auf den Spuren der Samurai zu wandeln und viel Spaß miteinander zu haben, aber auch um voneinander zu lernen. Die Referentinnen und Referenten unseres Samurai Camps waren sehr gut vorbereitet und gaben ihr Wissen engagiert weiter. Die Kinder und Jugendlichen erhielten Buttons mit verschiedenen Symbolen, die sie für die Zeit des Camps in Gruppen gleichen Alters einordneten. So konnten die Teilnehmenden in vier oder acht ungefähr gleich große Gruppen mit unterschiedlichen Lehrern/Lehrerinnen und Themen eingeteilt werden. Der Zeitplan, der für alle Teilnehmenden vor dem Betreuerinnenzelt ausgelegt war, gab jederzeit Orientierung hinsichtlich der Themen- und Lehrerzuordnung. Dabei wurde Wert darauf gelegt, dass jede Lehrerin und jeder Lehrer insgesamt alle Gruppen in der Kurzwoche betreuten.

Nicht nur Aikido in Theorie und Praxis sowie Transfer für das Leben standen auf dem Programm, sondern auch der Umgang mit den Waffen der Samurai, die historischen Tugenden der Leibeigenen, die Geschichte und das Leben, die Kalligrafie und Origami. Dabei leiteten neben den Erwachsenen auch die älteren Jugendlichen einzelne Einheiten an. Kurzfristig kamen auch "Black Stories", eine Detektivgeschichte mit vorgegebenen Aufgaben,  ins kreative und sportliche Angebot. Die alt eingeschworene "Werwolf-Gemeinschaft" ließ sich überhaupt nicht stören. Es gab aber auch Schach, Knotenkunde, Slacklining, Ballspiele rund um die Tischtennisplatte und andere Spiele. Zusätzlich wurden Workshops angeboten wie die "Funktionsweise des Gehirns - wie kann ich mich selbst motivieren?", „japanisches No-Theater“ und "Wie verteidige ich mich mental und übe Schlagfertigkeit ein?“

Ein Highlight war das Trainieren in Praxis-Kurzworkshops mit den unterschiedlichsten Themen, wobei die Teilnehmer/-innen nach ca. 12 Minuten zur nächsten Station rotierten. Konzentration und Aufmerksamkeit waren hierbei besonders gefordert, und die Anpassung jeder Station an die Anforderungen der aktuellen Gruppe war möglich. Diese Art der Vermittlung fand an zwei Tagen mit unterschiedlichen Themenzuordnungen und Lehrerinnen und Lehrern, die die Themen anders interpretierten und anpassten, statt. Einige Workshops wurden dabei auch ausgetauscht.

Ein Novum war in diesem Jahr das No-Theater. Deshalb erhielt die Gruppe von vier jungen Darstellerinnen gemeinsam mit der Referentin des No-Theaters die Möglichkeit, noch am selben Abend in der Turnhalle im Anschluss an die Aikido-Einheiten ihr selbst erarbeitetes Theaterstück aus dem Workshop vom Nachmittag vorzustellen.

Bericht mit weiteren Bildern und Video des No-Theaters

Das Stück handelte von Sara, die neu in der Stadt war, und hatte folgende Handlung: Sara trifft auf ihrem Schulweg am ersten Schultag auf Roswitha, die alle anderen Kinder an der Schule drangsaliert, und dies nun auch bei Sara versucht. Schnell findet Sara jedoch Freundinnen an der neuen Schule. Diese bringen ihr die Prinzipien des Aikido bei. Vor allem üben sie das Konflikt vermeidende Ausweichen ein. Als Sara danach auf Roswitha trifft, welche körperlich auf Sara einwirken will, gelingt es Sara mittels geschicktem Ausweichen, sich zu befreien. Davon fühlt sich Roswitha besiegt und zieht sich enttäuscht zurück. Doch Sara sonnt sich nicht in Genugtuung, sondern reicht Roswitha die Hand, und die Beiden werden Freundinnen.

Das Theaterstück wurde ohne Worte, ausschließlich mit Hilfe von Gestik und Mimik dargebracht. Dies ist eine Eigenheit des No-Theaters, dass im historischen Japan durch bewusste Bewegungen, die auch Kata genannt wurden, das Stück dargebracht wurde.

Dies schult das Bewusstsein für die eigene Körpersprache und zeigt den Kindern, dass sie permanent bewusst oder unbewusst mit ihrem Körper etwas aussagen. Der Lernprozess war in den Proben gut zu sehen. Den Kindern fiel es zunächst sehr schwer, ohne Worte die Geschichte darzustellen, die sie sich ausgedacht hatten und immer wieder platzte ein Wort heraus. Dies wurde zunehmend weniger, und die Aufführung lief in absolutem Schweigen ab. Die anschließende  Befragung der Zuschauer zeigte, dass die Darstellerinnen sehr gut gespielt hatten, denn die Zuschauer konnten die Geschichte anschließend mit Worten und ohne weitere Hilfe nacherzählen. Ein langer Beifall war den Darstellerinnen gesichert.

Nach dem Frühtraining mit Parcours und den Aikido-Kurzworkshops am Montag wurden die Matten, 220 qm Segeltuch, zum Transport verladen. Am Nachmittag stand ein weiterer Höhepunkt des Camps an, nämlich die Lagerolympiade. Ingo Fassbender hat diese organisiert und mit den älteren Jugendlichen, die die Stationen betreuten, durchgeführt. Der Wettergott wollte anfangs nicht mitspielen, zeigte sich dann aber doch wohlwollend. Die vielen Wolken auf den Fotos sprechen Bände. Ein eigener Bericht über die Olympiade nebst Fotos ist bereits im Internet der Jugend des DAB veröffentlicht.

Das Bergfest, das in diesem Jahr von den Jugendlichen  selbst organisiert und durchgeführt wurde, war ein voller Erfolg. Hier schafften es die Verantwortlichen, nachdem ihnen das vorhandene Equipment verbesserungsbedürfte erschien, geeignete Boxen, ein Mischpult und sogar ein Laptop der umliegenden Campgemeinschaften zu beschaffen. Diese waren dann natürlich mit von der Partie.

Am Dienstag hatten sich schon viele Freundschaften gebildet. So war es dann auch kein Problem, sich in Kleingruppen im Hansapark zu bewegen. Außerdem konnten sich die Kinder und Jugendlichen bei Schwierigkeiten an die Betreuer/-innen wenden, die stündlich am Ausgang des Hansapark standen, um die Kinder und Jugendlichen zu unterstützen. Unsere jüngeren Mädchen nahmen diese Hilfe gerne an und konnten mit dem Betreuer an der Hand ganz andere Fahrgeschäfte nutzen.

Auch in diesem Jahr waren unsere Teilnehmenden wieder pünktlich am Treffpunkt. Kein Kind fehlte – wir Betreuer und Betreuerinnen waren glücklich.

Am Abend war das Abschlussgrillen mit Hamburgern angesagt. Ebenso wurden die neu gestalteten Feedback-Bogen fleißig ausgefüllt. Sie fanden guten Anklang.

Im Verlauf des Abends waren alle Gruppen so stark im Gespräch oder Spiel vertieft, dass wir  Erwachsenen dies auch nicht stören wollten. Die älteren Jugendlichen wollten noch einmal unter sich sein und zogen um zum Strand, um dort Beachvolleyball zu spielen. Zur abgemachten Zeit kamen sie wieder zurück. So konnte auch in dieser Nacht die viel diskutierte Nachtruhe einkehren.

Am Mittwochmorgen nach dem Frühstück und einem Abschlussgespräch, einem letzten Feedback, hieß es dann, „klar Schiff zu machen“. Dies war aufgrund von Regen in diesem Jahr nicht so einfach. Jedoch ließen sich unsere Aikidoka nicht unterkriegen vom Wettergott.  Er weinte nämlich nur, weil es galt, Abschied zu nehmen.

Ein kleiner Trost: Das nächste Datum für das Samurai Camp steht schon fest:

28. Juli bis  2. August 2017

Lilo Schümann
Jugendleiterin des AVSH
Mitglied des Vorstandes der Jugend des DAB