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Landeslehrgang in Malente mit Frank Mercsak


Eine kleine Schar von Aikidoka aller Altersklassen hatte sich am zweiten winterlich kalten Novemberwochenende auf gemacht, um die Matte in Malente in Beschlag zu nehmen. Meister Frank Mercsak, 5. Dan Aikido, aus Gelsenkirchen hatte zugesagt, den letzten Landeslehrgang des AVSH in 2016 zu geben. Wenige der Teilnehmer und Teilnehmerinnen kannten Frank zuvor. Nach dem Wochenende aber konnten wir alle sagen, dass er ein richtig netter Meister ist, der aussagekräftige Inhalte anschaulich und spannend vermitteln kann. Wenn sogar die Lehrgangsleitung in Person Ulrich Schümanns, 7. Dan Aikido, sagt, dass er viel gelernt hat und Vieles mitnehmen wird in sein eigenes Dojo, dann will das schon was heißen.

Frank ging mit uns einmal quer durchs Programm und damit ist nicht das Prüfungsprogramm gemeint. Im Gegenteil übten wir eine Reihe von Formen, die vielen von uns ein wenig neu waren. Wir wechselten von einem bewaffneten Angriff z.B.mit Schwert oder Messer zur waffenlosen Form und arbeiteten die Parallelen heraus.

Im ersten Training ging es schwerpunktmäßig um Techniken aus Shomen-Uchi: Einen geraden Schlag mit dem Schwert schlug Nage seitlich von unten weg, um dann mit eigenem Schwert an Ukes Hals zu gehen. Diese seitliche Abwehrbewegung war einer der zentralen Aspekte, die er uns auf dem Lehrgang vermittelte. Wenn Nage Ukes Arm oder Bein aus dessen Angriffslinie herausführt, kann Nage eine effektive Gleichgewichtsbrechung des Uke erreichen, ohne dass er/sie sich selbst groß bewegen muss. Bei Shiho-Nage aus Shomen-Utchi übernahmen wir Franks Methode: Uke war nach der Aufnahme und dem Umlenken seitlich zu führen und zwar an der Schulter statt am Ellenbogen: Diese Variante ist besonders für kleine Leute gut geeignet. Frank zeigte uns, dass man Irimi- Nage aus Shomen- Utchi auch ganz kurz machen kann: Der eigene Arm begleitet Ukes Schlag und man lässt die Hand ohne Kraft fallen, nur muss man dabei natürlich leicht die Linien verlassen.

Bewegungssparend zu arbeiten war einer der Aspekte, der sich durch alle Trainings zog. Frank meinte, wenn man wie er über 50 sei, können man gerne anfangen, Energie (gemeint ist hier Bewegungsenergie) zu sparen.

Auch einige fiese Techniken hatte Frank im Angebot. (Insgesamt muss man sagen, dass er sehr weich arbeitet). Er zeigte uns eine Art Sumi-Otoshi, bei der Uke über nach hinten geknickte Finger geführt wird. Diesen „Handknicker“ kann man auch nehmen um Uke direkt nach unten zu führen, indem man selbst achtsam rückwärts geht. Am Sonntag griffen wir dieses Element wieder auf und bauten es in Kote-Hineri aus Ushiro-Ryotetori ein. Kommentar des Ukes: Wat war datt denn? Frank: Dat war Aua.

Auch mit dem Bokken übten wir einige Techniken: Ude-Garami und eine Art Irimi-Nage. Wenn Uke die Schneide spürt, rollt er garantiert....

Besonders gut hat mir eine Vorübung zu Tenchi-Nage gefallen: Uke fasst Nage in Gyaku-Hanmi. Nage verlagert sein Zentrum mit einem Gleitschritt zur Seite und spürt genau, wann Uke instabil wird und sein/ihr Gleichgewicht zu schwinden beginnt. Hierbei konnte man gut spüren, dass beim Tenchi-Nage die Erdehand 80% der Arbeit macht.

Am Sonntag standen Stock (Juji-Garami und Sumi-Otoshi) und Messer (Kaiten-Nage Soto) auf dem Programm. Dann widmeten wir uns eine ganze Zeit Angriffen von hinten. Wichtig ist es, Uke die ganze Zeit in Bewegung zu halten, damit er einem nicht auf dem Weg nach vorne flöten geht. Den Abschluss des Trainings bildete dann ganz klassisch Kokyo-Ho aus Zaho.

Wir waren zwar nur wenige, aber dafür konnten wir ganz intensiv und konzentriert trainieren. In seiner ruhigen und einprägsamen Art hat Frank sich sehr gut auf uns als Gruppe eingestellt und wir haben die Dinge, die er vorzeigte, erforscht und sehr konzentriert und mit viel Spaß bearbeitet.

Die Organisation und das Rahmenprogramm an der Bar liefen wie immer rund. Herzlichen Dank hierfür an Ulrich. Dies war ein rundum gelungener Lehrgang.

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit Frank - sei es im Norden oder anderswo auf der Matte.

Frauke Drewitz
Sachbearbeiterin Öffentlichkeitsarbeit des AVSH